Das Ziel: Die Strategie entscheidet über den Erfolg (Seite 129-132)
Das geht unter die Gürtellinie: Jetzt zu einem Thema, welches im wahrsten Sinne unter die Gürtellinie geht. Ich habe lange gezögert, ob ich diesen Teil hier aufnehmen soll. Aber ich möchte ja gerne allen eine echte Hilfe anbieten und die nachfolgend beschriebenen Probleme sind nun einmal da, darum möchte ich sie nicht hinter der Tür mit dem Herzchen verschwinden lassen. Selbst auf die Gefahr hin, dass meine Kritiker behaupten, ich würde über jeden Dreck schreiben.
Wenn du zu den Personen gehörst, denen im Rennen plötzlich die Augen raustreten, die verzweifelt nach geeigneten Büschen Ausschau halten und fürchterlich stöhnen. Wenn du dich schon einmal zu den Unglücklichen gezählt hast, die die dicht an der Strecke stehenden Zuschauer verfluchen, die sich nur eins wünschen, dass der als Tempotabelle auf den Handrücken geklebte Papierschnipsel größer, weicher und von der Marke "Servus" sei, ja dann, stehst du nicht alleine da! Viele, auch ich, waren schon in diesem Dilemma des Widerstreits von Druck, Schamgefühl, Tempoverlust und Wettkampferfolg. Auch bei deutschen Marathonmeisterschaften sah ich schon Spitzenathleten ihren Wettkampf aufgrund von Darmprobleme aufgeben...
Druuuck...
Aber, wie alles im Leben, auch der untere Teil unseres Verdauungssystems ist beherrschbar. Ernsthaft habe ich mich mit dieser Frage auseinandergesetzt, als ich bei einem 10.000-m-Bahnrennen ein nicht aufschiebbares Rühren verspürte. Um nicht disqualifiziert zu werden, durfte ich die Bahn nicht verlassen und war gezwungen, in der Ecke des 100-m-Starts eine Verzierung anzubringen. Zu meiner Entschuldigung muss ich angeben, dass es fast dunkel war und sich in der Nähe keine Menschen aufhielten. Das war mir dann aber doch nicht so recht und ich beschäftige mich in der Folge mit verschiedenen Abführmitteln und das mit "durchschlagendem" Erfolg.
Ein leidliches Thema
100 %ig sichere Mittel gibt es nicht! Für Läufer ist eigentlich alles "Mist". Es hilft nur das von Uli Strunz empfohlene Magnesiumverfahren, welches im Kapitel Ernährung auf Seite 304 beschrieben ist. Leider kann ich hier nicht mit eigener Erfahrung dienen, da ich keine Möglichkeit hatte, dieses Verfahren zu testen, weil er damit erst im Jahr 2012 rausgerückt ist. Nach einigen unangenehmen Erlebnissen innerhalb meiner 60 gelaufenen Marathons habe ich mich dann auf ballastreiche Nahrungsaufnahme am Tag vor dem Wettkampf und ballastarmen Verzehr vor dem Rennen verlassen und bin damit das leidige Problem im doppelten Sinne des Wortes losgeworden.
Mineralgetränke und Vitamine
Wenn wir schon bei der Nahrungsaufnahme im weitesten Sinne sind, liegt mir ein ganz besonders am Herzen; Sei vorsichtig mit den industriellen Getränken. Dein Stoffwechsel kann jetzt auf seine Reservestoffe zurückgreifen, die er auch in ausreichender Menge hat. Dazu muss er optimal anlaufen. Mit den angepriesenen "Wundermitteln" verhinderst du, dass alle Energiestoffe, Hormone, Elektrolyte und Vitamine aus den Speichern in einem eingespielten Verhältnis am richtigen Ort und zum richtigen Zeitpunkt in ausreichender Menge zur Verfügung stehen.
Meist helfen diese Zusätze nur deine Psyche und der Kasse der Produzenten. Wir alle neigen dazu, speziell wenn wir nicht optimal in Schuss sind, uns Hilfe in der Ernährung zu suchen. Da wird alles hineingestopft, was geht und was der Markt hergibt. Die Werbung leistet das ihre. Wer kein Mineralgetränk schluckt, kommt in die sportliche Hölle. Es wird unterschwellig suggeriert, dass ein Erfolg ohne die nach verdünntem Klebstoff schmeckenden Mineraldrinks rein unmöglich sei. Aber merke dir bitte als Kernsatz: "Leistung und Form kannst du dir nur antrainieren, niemals anessen oder antrinken!"
Damit wir uns richtig verstehen; Ich bin nicht grundsätzlich gegen künstlich zugesetzte Mineralien, nur am Wettkampftag lasse Sie besser weg! Denn z.B. kann überdosiertes Magnesium zu einem Absinken des Muskeltonus führen. In diesem Fall stehst du mit "Gummibeinen" am Start und weißt nicht, wo das herkommt.
Nur Mineralwasser trinken!
Die vorhergehenden Zeilen wurden in 1986 geschrieben. Jetzt sieht die Situation doch schon etwas anders aus. Das Wissen um Vorwettkampfgetränke ist größer geworden und es gibt bessere. Mir scheint, dass im Augenblick das Getränk Buffer von Ultra Sports sehr gut für diese Phase geeignet ist. Vor allen Dingen, weil es auch sehr gut verträglich ist. Ich selbst bleibe immer noch bei Mineralwasser, aber einige von mir trainierte Athleten schwören auf das Zeug. Mineralwasser ist für die meisten von uns immer noch das Mittel der Wahl vor dem Rennen. Es wird sicher vertragen und Wasser ist besonders ebi warmen Bedingungen das, woran es uns im Rennen am meinsten mangelt. Es scheint aber so zu sein, dass langsamere Läufer (> 3:00h) einen Vorteil durch leicht gesüßte isotonische Getränke hätten.
Die Verdauung verbraucht Sauerstoff
Bei allen energiereichen Getränken ist immer das Problem, dass sie verdaut werden müssen. Dazu ist Sauerstoff nötig. Dieser wird aber im Rennen dringend in der Muskulatur benötigt. Je besser jemand trainiert ist, desto mehr von seiner maximalen Sauerstoffaufnahme nutzt er zum Rennen. Es bleibt ihm immer weniger, um zu verdauen. Der Verdauungstrakt wird kaum noch durchblutet. Das hat zur Folge, dass Getränke und ganz besonders feste Nahrungsmittel kaum noch dorthin kommen, wo sie benötigt werden, nämlich in der Muskelzelle.
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Peter Greif
Kommentare
Danke für deine lieben Worte ich konnte eine zeit nicht laufen.Habe in Älteren Unterlagen gelesen und wieder angefangen zu laufen 🏃♂️ hatte mir schon sehr geholfen. Danke 🏃👍