Wie ich darauf komme ? Weil ich mich die letzten Wochen sehr intensiv damit beschäftigt habe, was eigentlich wirklich meine Motivation beim Laufen ist. Natürlich gibt es hier die naheliegendsten Ziele, die erreicht werden wollen:
1) Träume verwirklichen: Marathon laufen, schneller werden, Zielzeit erreichen
2) Gesundheit: Immunsystem wird angekurbelt, langes Leben, abnehmen etc.
3) Gemeinsam laufen macht riesig Spaß! Die Lauf Community ist einfach klasse!
Ja, genau ihr- die ihr das hier lest!
Und all diese Gründe treffen auf mich zu. Trotzdem fällt es mir ehrlich gesagt manchmal schwer, mich aufzuraffen. Gerade, wenn ich eben keine Lauf Community um mich herum habe und alleine diesen langen Lauf absolvieren soll. Da hilft es mir dann auch nicht, dass mein Kopf weiß, dass Laufen gesund ist. Oder, dass ich diese Trainingseinheit benötige, um schneller zu werden. Das Endziel liegt in diesen Momenten zu weit entfernt... die Motivation ist nicht da, der Kopf streikt. Die Beine folgen. Kennt ihr das? Ich finde es immer wieder so interessant.
Neulich war wieder mal einer dieser Tage. Die Motivation ? Nicht da. Meine Beine tun weh, mein Hals kratzt auch etwas. Heimlich denke ich mir, dass ich mich eigentlich ja gar nicht gut fühle und vielleicht lieber gar nicht erst loslaufen sollte.
Und dann packe ich meinen Schweinehund und schleife ihn vor die Tür. Gemeinsam mit mir und meinen Laufschuhen. Wir laufen los. Die ersten Kilometer sind zäh, es geht zwar voran, aber es zieht sich. Dann die erste Beschleunigung. Sie läuft sich ehrlich gesagt besser als erwartet. Auf einmal fühlt sich alles anders an. Mein Körper fliegt, meine Beine laufen buchstäblich von alleine, ich hole locker nach vorne aus. Lasse laufen. Der Wind weht mir um die Nase und ich fühle mich super! Als könne ich ewig so weiter laufen.
Auf die Beschleunigung folgt eine Trabpause. Ich trabe also vor mich hin. Ich habe meine Grundgeschwindigkeit nun deutlich erhöht und fühle mich außerdem noch viel besser dabei. Bei der zweiten Wiederholung kann ich das erhöhte Tempo locker laufen. Die Trabpause ist nett, aber gefühlt nicht mal nötig. Die letzte Beschleunigung schaffe ich nun auch noch. Beim Auslaufen frage ich mich, was da eigentlich gerade passiert ist. Vorher fühlte ich mich leicht kränklich, angeschlagen und demotiviert. Und jetzt? Fühle ich mich wie ein neuer Mensch. Ich fühle mich glücklich. Vollkommen beflügelt von meinem Erfolgserlebnis trabe ich nach Hause. Es muss doch noch einen weiteren Grund geben, warum ich laufe.
4) Laufen macht mich glücklich, es macht mich zu einem besseren Menschen.
Notiere ich mir in mein Notizbuch. Laufen hilft mir dabei, mich zu bewegen, über meine Grenzen zu gehen, mich zu überwinden und es gibt mir Selbstvertrauen. Wenn ich eine Trainingseinheit für unerreichbar halte und dann doch losgehe, gibt mir das Zuversicht. Oder wenn ich an einem Regentag trotzdem vor die Tür gehe. Du musst ja verrückt sein! Sagen die Leute. Du gehst aber trotzdem los. Und anschließend fühlt es sich immer besser an. Kennt ihr das auch?
Es sind unsere Gedanken, die uns beschränken. Laufen hilft uns dabei, über diese Gedanken hinwegzulaufen. Laufen hilft uns dabei, über uns selbst hinauszuwachsen. Limitierende Gedanken wortwörtlich zu bewegen, anders zu denken. Loszugehen. Und selbst wenn wir mal eine Trainingseinheit nicht schaffen sollten, können wir immernoch stolz auf uns sein, denn wir sind losgegangen und haben es probiert. Manchmal müssen wir das scheinbar Unmögliche tun, damit es für unseren Kopf möglich wird:
"Alle sagten das geht nicht. Dann kam einer, der wusste das nicht und hat es einfach gemacht." - Sprichwort -
Und hey, mal ganz ehrlich: Das stimmt doch nicht nur bei Marathon-Bestzeiten, sondern auch im Alltag. Manchmal glauben wir, dass Dinge unlösbar sind. Aber wisst ihr was, oft hilft es dann einfach mal die Laufschuhe anzuziehen und auf andere Gedanken zu kommen. Das hat finde ich auch nichts mit weglaufen zu tun. Denn Fakt ist: Danach sieht die Welt einfach wieder ganz anders aus. Ich zumindest bin nach dem Laufen wesentlich gelassener und entspannter. Ich finde dann bessere Lösungen und bin stets optimistisch. Das wird schon! Auch diese Herausforderung werde ich meistern ;-)
Warum läufst du? Und wie ist das bei euch so?
Schreibt uns gerne, wenn ihr findet, dass noch wichtige Gründe fehlen.
In diesem Sinne eine hochmotivierte Lauf-Zeit euch!
Eure Hanna
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