Neulich fragte mich eine meiner liebsten Freundinnen:

Hanna, glaubst du, es ist besser das Ziel zu lieben oder das Laufen?

Das ist eine gute Frage. In der Vergangenheit dachte ich oft, mein Problem sei es, dass ich das Ziel zu wenig lieben würde. Das wiederum könnte nämlich wiederum bedeuten, dass mir der nötige Ehrgeiz fehlte um möglichst schnell im Ziel anzukommen. Ob ich so richtig - aus dem tiefen meines Seins "gewinnen" möchte? Ehrlich? Ich glaube nicht. Na klar, ich freue mich, wenn ich schnell und gut laufen kann. Und ja, ich muss auch zugeben, wenn ich in der Vergangenheit bemerkt habe, dass ich eine Chance darauf habe, unter die ersten Plätze zu laufen, hat mich das schon motiviert und mir nochmal eine Extraportion Energie gegeben. Und gleichzeitig glaube ich trotzdem, dass ich nicht bei einem Lauf teilnehme, um diesen zu gewinnen. Wenn das Nebenprodukt der Gewinn ist oder eine gute Wertung, umso schöner. 

Aber noch viel wichtiger ist der Weg...

...ja, ich glaube ich kann von mir behaupten, dass ich das Laufen mehr liebe, als das Ziel. Denn ich liebe es einfach unterwegs zu sein. Ich liebe es die Schritte auf dem Boden zu hören. Ich liebe es im Rhytmus zu laufen. Alleine oder mit Begleitung. Kennt ihr das, wenn ihr zusammen lauft, dass ihr irgendwann denselben Takt habt? Und dann läuft es sich doch noch viel besser, als ob wir uns gegenseitig mitziehen, ganz im Flow mit der Natur und den Bewegungen... Wenn ich so daran denke, bekomme ich direkt Gänsehaut. Das ist für mich das Laufen. 

Ich liebe eigentlich alles daran. Ich liebe es loszugehen, die Vorfreude auf den Lauf, mir die Schuhe schnüren und wissen, jetzt bin ich erstmal unterwegs. Vielleicht noch den Laufrucksack füllen und mir überlegen, wie viel Verpflegung brauche ich? Die Strecke aussuchen und überlegen, wie lange werde ich ungefähr unterwegs sein? Wohin und warum? Mit wem? Und ehrlich gesagt liebe ich es mindestens genauso sehr, nicht zu wissen, wo lang ich laufe, also einfach mitzulaufen :-) Da habe ich vermutlich aber auch Glück, denn mein häufigster und liebster Begleiter ist nebenbei nunmal auch noch Trailläufer der ersten Stunde, Harz-Experte und hat ein Händchen für die schönsten Trails, verwunschenen Pfade und magischen Orte...  und obendrein hat er außerdem einen unverschämt guten Orientierungssinn. Der kommt uns dann auch zu Gute, wenn wir woanders sind, innerhalb kürzester Zeit ist die Gegend erkundet und mir werden die wunderschönsten Trails gezeigt. Dafür bin ich sehr dankbar und ja, ich kann mich umso mehr entspannen, wenn ich einfach nur hinterherlaufen muss... 

Was ich noch am Laufen liebe? Das Drumherum- die Natur, die Momente, manchmal die Begegnungen, oft die Zweisamkeit, wenn wir gemeinsam laufen. Hier auf dem Foto seht ihr einen dieser besonderen Momente. Unbezahlbar und für immer in unserem Herzen, festgehalten mit dem iPhone. Nun- und natürlich macht es auch Spaß, unterwegs einzukehren, innezuhalten und sich zu stärken, vielleicht von einem Bach zu kosten oder eben bei längeren organisierten Läufen dann vom Verpflegungsteam versorgt zu werden. Boah, so lecker- ich finde Schokolade schmeckt nirgendswo so gut wie bei einem ausgiebigen langen Lauf! Was meint ihr? 

Und wenn wir am Ziel ankommen...

Klar, das liebe ich auch. Sei es nach einem langen Lauf die Mischung aus Erleichterung und Stolz, dass wir es geschafft haben. Oder einfach das gute Gewissen und Gefühl, dass wir uns bewegt haben, dass wir in der Natur an der frischen Luft waren und zusammen etwas unternommen haben. Erlebnisse und Abenteuer erschaffen wir doch am besten, wenn wir rausgehen... Und was gibt es bitte schöneres als nach einem Sonntagmorgen-Lauf (oder momentan Wanderung) nach Hause zu kommen und dann verdient die Füße hochzulegen?

Nun, ich glaube ich habe die Frage für mich beantwortet. Ich liebe beides, aber vor allem das Laufen.
Wie geht es euch damit? Liebt ihr das Ziel oder den Weg dorthin? Oder beides?

Alles Liebe für euch, viel Freude beim Laufen und natürlich beim Ankommen im Ziel :)
Eure Hanna

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Hanna Kolumne

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